Giorgia Meloni will an Mussolini-Flamme im Parteilogo festhalten

Das Parteilogo mit der Mussolini-Flamme.
Das Parteilogo mit der Mussolini-Flamme.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat kürzlich klargestellt, dass die umstrittene Flamme im Logo ihrer Partei, der postfaschistischen Fratelli d’Italia, nicht entfernt werden soll. „Die Flamme zu entfernen (…) stand nie auf der Tagesordnung“, erklärte sie im Interview mit dem „Corriere della Sera“. Die Flamme in den Farben Grün, Weiß und Rot – den Farben der italienischen Flagge – ist seit 2014 Teil des Parteilogos.

Die historische Verbindung der Flamme

Die Flamme wird von vielen als Anspielung auf das Grab Benito Mussolinis in Predappio gedeutet. Mussolini, der von 1922 bis 1943 Italien als faschistischer Diktator regierte, prägte das Land mit seiner gewaltsamen Ideologie, der Unterdrückung politischer Gegner und der Einführung rassistischer Gesetze. Mussolinis Regime führte Italien in den Zweiten Weltkrieg und machte es zum Verbündeten Hitlers, was zu einer aktiven Beteiligung am Holocaust führte.

Die symbolische Flamme ist tief in der Geschichte der Partei verwurzelt. Sie war ursprünglich Teil des Logos der MSI (Movimento Sociale Italiano), einer Partei, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Anhängern Mussolinis gegründet wurde. Fratelli d’Italia, die 2012 ins Leben gerufen wurde, sieht sich als Nachfolger dieser Partei.

Wachsende Kritik innerhalb und außerhalb der Partei

In der Vergangenheit waren Forderungen laut geworden, die Flamme als Symbol zu entfernen, um die Distanz zum Faschismus glaubhafter zu machen. Im November 2023 hatte Melonis Parteifreund Luca Ciriani erklärt, dass „der Moment kommen wird, die Flamme zu löschen.“ Diese Forderung spiegelt die Bemühungen einiger Mitglieder wider, das historische Erbe der Partei kritisch zu hinterfragen.

Meloni selbst hatte in ihrer Jugend Mussolini als „guten Politiker“ bezeichnet, sich später jedoch um eine öffentliche Distanzierung von der faschistischen Vergangenheit ihrer Partei bemüht. Dennoch halten einige hochrangige Parteimitglieder weiterhin an ihrer Bewunderung für das faschistische Regime fest, das 1938 die antisemitischen „Rassengesetze“ einführte.

Die politische Dimension in Südtirol

In Südtirol ist Fratelli d’Italia Teil der Regierungskoalition mit der Südtiroler Volkspartei (SVP) unter Obmann Dieter Steger. Diese Zusammenarbeit hatte Landeshauptmann Arno Kompatscher verteidigt, indem er die Notwendigkeit betonte, eine Autonomiereform für die Region voranzutreiben. Doch die ideologischen Wurzeln der Partei und die fortwährenden Kontroversen werfen Fragen über den Umgang mit der Vergangenheit und die Zukunft der politischen Zusammenarbeit auf.

Warum die Aufarbeitung wichtig bleibt

Das Festhalten an Symbolen mit faschistischer Konnotation zeigt, wie schwierig es ist, sich vollständig von einem belastenden Erbe zu lösen. Symbole wie die Flamme sind nicht nur einfache Logos – sie tragen eine ideologische Botschaft. In einer Demokratie, die auf den Prinzipien der Gleichheit und Freiheit basiert, ist es entscheidend, solche Symboliken zu hinterfragen.

Die Diskussion um die Flamme steht stellvertretend für die größere Frage: Wie kann eine Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit umgehen, ohne ihre demokratischen Werte zu gefährden? In Italien bleibt dies eine zentrale Debatte, die nicht nur historische, sondern auch aktuelle politische und kulturelle Dimensionen hat.

 

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